Strengere Vorschriften, Bemühungen zur Eindämmung von Spielsucht, Verbote bestimmter Funktionen und Tools – all dies führt nicht nur zu einer geringeren Aktivität auf lizenzierten Plattformen, sondern auch zu einer großflächigen Abwanderung von Nutzern auf den illegalen Markt.
Laut dem jüngsten Bericht von Deal Me Out, veröffentlicht am 9. April, wird dieser Wandel in erster Linie durch eine Kombination aus drei Faktoren angetrieben: strenge Regulierung, fehlender legaler Zugang zu Kryptowettangeboten und aggressive Werbung für unlizenzierten Plattformen durch Streamer und Influencer. Dies sind zentrale Aspekte für alle, die untersuchen, wie man ein Online-Casino für internationale Märkte aufbauen kann.
Kernaussagen des Berichts
Der Bericht basiert auf Umfragedaten von über 1.250 Minderjährigen, 300 erwachsenen Spielern und 10 Streamern sowie Content-Creators, die regelmäßig mit einem Publikum im Online-Glücksspielbereich interagieren. Wichtige Beobachtungen sind:
- Bis zu 5 Millionen monatliche Klicks in sozialen Netzwerken führen über Affiliate-Links zu unlizenzierten Plattformen.
- 90 % der befragten Content-Creators gaben an, BC Game zu nutzen – eine Plattform, die zuvor nach einem White-Label-Modell betrieben wurde, aber im Vereinigten Königreich nicht mehr lizenziert ist.
- Der illegale Sektor weist hohe Engagement-Raten bei Minderjährigen auf – schätzungsweise 420.000 britische Schulkinder greifen auf Schwarzmarkt-Plattformen zu, auch über Spielmechaniken und Krypto-Casinos.
- In einem restriktiven rechtlichen Umfeld werben Streamer offen für den Einsatz von VPNs und Umgehungstools, um auf gesperrte Inhalte zuzugreifen und die Attraktivität ihrer Shows zu erhalten.
Risiken und Verwundbarkeiten
Der zunehmende Wechsel zum Schwarzmarkt wird nicht nur durch das Nutzerverhalten getrieben, sondern auch durch die Struktur des regulatorischen Rahmens. Neue Einschränkungen – darunter Einzahlungs- und Einsatzlimits, verpflichtende Identitätsprüfung und Zugangskontrollen – werden von vielen als übermäßig belastend empfunden.
Das Ergebnis ist ein Rückgang des Nutzererlebnisses und abnehmendes Interesse, insbesondere in der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen. Infolgedessen gewinnen illegale Plattformen an Popularität, indem sie Funktionen anbieten, die auf lizenzierten Seiten verboten sind: schnelle Spins, Bonusmechaniken und ein hohes Maß an Anonymität.
Unternehmer, die Casino-Software kaufen oder nach technischen Lösungen suchen, um regulatorische Hürden zu umgehen, werden zunehmend von solchen Formaten angezogen.
Einfluss von Influencern: Ein neuer Druckpunkt
Influencer, insbesondere Streamer auf Plattformen wie YouTube und TikTok, sind zu zentralen Traffic-Treibern in Richtung des unlizenzierten Sektors geworden. Die offene Werbung für Krypto-Casinos, Links zu Seiten, die Identitätsprüfungen umgehen, und Appelle zur „Unterstützung des Creators“ haben ein wirtschaftlich tragfähiges Modell geschaffen, bei dem der rechtliche Status hinter Reichweite und Monetarisierung zurücktritt.
Ein im Bericht zitierter Content-Creator erklärte:
„Die Regulierung hat uns gezwungen, auf Krypto-Casinos umzusteigen. Ohne sie können wir schlicht nicht konkurrieren. Das Publikum verlangt nach dynamischen Inhalten, und die aktuellen Regeln machen das unmöglich.“
Für diejenigen, die in diesem Bereich ein Geschäft aufbauen wollen, werfen solche Fälle ernsthafte Fragen auf – von der Legalität der Werbekanäle bis hin zur Wahl der Anbieter, sei es beim Kauf eines Casino-Skripts oder bei der Beauftragung einer schlüsselfertigen Online-Casino-Lösung. 
Minderjährige im Fokus: Eine wachsende Vertrauenskrise
Besondere Besorgnis erregt die Beteiligung Minderjähriger. Laut dem Bericht entwickelt sich die Teilnahme von Jugendlichen am Glücksspiel zunehmend zu einer Form von sozialer Gruppenaktivität, eingebettet in die digitale Alltagskultur über Plattformen wie Discord, Videospiele und Streaming-Dienste.
Die Regulierungsbehörden stehen nun vor einer doppelten Herausforderung:
- Geringes öffentliches Bewusstsein über den rechtlichen Status von Plattformen: Viele Nutzer können regulierte und nicht regulierte Seiten nicht unterscheiden.
- Schnelles Wiederauftauchen blockierter Webseiten: Mirror-Sites und neue Domains machen Durchsetzungsmaßnahmen ohne großangelegte, systemische Lösungen wirkungslos.
Empfehlungen von Deal Me Out: Ein Weg zu nachhaltiger Regulierung
Die Organisation schlägt mehrere Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Schwarzmarktes vor:
- Eine dringende Überprüfung der Vorschriften zum Kryptowetten.
- Eine landesweite Aufklärungskampagne, um die Öffentlichkeit über die Risiken illegaler Plattformen und die Erkennung von Betrug aufzuklären.
- Berücksichtigung der ungewollten Folgen von Überregulierung bei der Ausarbeitung neuer Regeln: Übermäßiger Druck auf die Nutzer könnte das Wachstum des Schattensektors fördern.
Laut einem parallelen Bericht des Betting and Gaming Council (BGC) wird der illegale Glücksspielmarkt im Vereinigten Königreich auf jährlich 2,7 Milliarden Pfund geschätzt, wobei 695 Millionen Pfund von Nutzern stammen, die lizenzierte Betreiber vollständig verlassen haben.
Fazit: Digitale Wirtschaft und die andere Seite der Regulierung
Der Aufstieg der Schwarzmarkt-Glücksspielindustrie ist nicht nur eine Herausforderung für die Regulierungsbehörden – er ist auch ein kritisches Signal für alle, die im Bereich Online-Geschäft, digitale Inhalte, Gaming oder Fintech tätig sind.
Für Unternehmer, die ein Online-Casino starten möchten, ist es heute wichtiger denn je, nicht nur die technologische Seite des Projekts, sondern auch die rechtlichen Risiken, Informationssicherheit und sich entwickelnde regulatorische Trends zu berücksichtigen.
Regulierung bedeutet nicht nur Einschränkungen. Sie ist der Rahmen, in dem Vertrauen aufgebaut wird. Und wenn dieser Rahmen reale Verhaltensmuster nicht berücksichtigt, beginnt der Markt nach eigenen Regeln zu funktionieren – oft außerhalb der Grenzen legaler Aufsicht.
Ohne diese Faktoren zu berücksichtigen, führen alle Versuche, die „Kontrollen zu verschärfen“, lediglich dazu, dass Aktivitäten in weniger regulierte – und riskantere – Bereiche verlagert werden.